Klimaplastischer Dauerwald als Lösung für das Sauerland


Die Bezirksregierung Arnsberg möchte durch die Wissensvermittlung zum klimaplastischen Dauerwald, die Zukunft bewirtschafteter Wälder im Sauerland, gemeinsam mit den Waldeigentümern klimagerecht gestalten.
Im Rahmen einer Exkursion am 20. Mai 2022, zu der die Bezirksregierung Arnsberg nach Mecklenburg-Vorpommern zum Forstbetrieb Kalebsberg eingeladen hatte, wurden die Notwendigkeit, die Wirkung und die Möglichkeiten der Dauerwaldwirtschaft durch Fachvorträge als auch durch eine umfangreiche Waldbegehung unter der Führung von Holger Weinauge und Heike Dubbert, den Verantwortlichen des Forstbetriebes Kalbsberg, vermittelt. Eingeladen waren Kommunen und Privatbesitzer großer Waldbestände sowie Vertreter:innnen aus Institutionen mit Bezug zu einer naturgemäßen Waldwirtschaft. Für die Stadt Sundern, die zu den waldreichen Kommunen im Regierungsbezirk Arnsberg zählt, haben Vertreter:innen der Fraktionen der Bündnis´90/Die GRÜNEN und der CDU an dieser Exkursion teilgenommen. Ebenso waren weitere Kommunen aus der Region wie Arnsberg, Brilon, Warstein und Rüthen vertreten.
Zu den weiteren Referenten der Veranstaltung zählten der Dipl.-Forstwirt Rainer Kant von B.A.U.M. e.V. und der aus Sundern stammende Wilhelm Bode, ehemaliger Leiter der saarländischen Landesforstverwaltung. Als Fazit nahmen die Teilnehmer:innen der Exkursion die Erkenntnis mit, dass die Dauerwaldwirtschaft den wesentlichen Anforderungen an den zukünftigen Wald in Zeiten des Klimawandels entspricht. Diese Tatsache entsteht durch die gesteigerte Klimaresilienz sowie eine dauerhafte Wertholz-Erzeugung. Dabei wird nicht nur die Artenvielfalt verbessert, sondern sowohl der Hochwasserschutz als auch die Grundwasserneubildung gesteigert.
Das Grundprinzip des Dauerwaldes besagt, dass es keinen Kahlschlag gibt und der Boden geschont wird. Die Struktur ist ungleichförmig, gibt also eine Mischung im Alter und den Baumarten her. So können die Bodenfruchtbarkeit und die selbstständige Walderneuerung erhalten bleiben. Durch die hochwertige Holznutzung und die Betriebssicherheit ist eine hohe Wirtschaftlichkeit gesichert. Vor diesem Hintergrund ist die Ausweitung der Dauerwaldwirtschaft in den heimischen Wäldern ein Ziel, dass die Bezirksregierung verfolgt und von den Exkursionsteilnehmer:innen als wichtiger Beitrag der Waldbesitzer zum Erhalt unseres Ökosystems betrachtet wurde.


Die Zukunft der Wälder im Sauerland

Die Bezirksregierung Arnsberg will Kommunen und private Waldbesitzer unterstützen, ihre Wälder in die Wirtschaftsform des Dauerwaldes zu überführen. Hierzu sind Anregungen im Rahmen der Exkursion gemacht worden, die perspektivisch in ein Pilotprojekt münden könnten. Im Nachgang zu der Exkursion hat sich in der Stadt Sundern Bürgermeister Klaus Rainer Willeke dafür eingesetzt, dass die Erkenntnisse zur Dauerwaldwirtschaft einem breiten Interessenkreis zugängig gemacht werden. Zum einen ist damit beabsichtig, im politischen Raum die Diskussion zur konsequenten Dauerwaldwirtschaft auf städtischen Flächen zu führen, zum anderen sollen private Waldbauern von dem Konzept des Dauerwaldes überzeugt werden. Als Partner in diesem breit aufzustellenden Informations- und Diskussionsprozess wird sich die Volkshochschule Arnsberg-Sundern (VHS) einbringen. Im Rahmen ihrer politischen Bildungsarbeit verfolgt die VHS in diesem Jahr das Querschnittsthema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Im Kontext dieser Bildungsangebote wird die VHS am 6. September 2022 um 19.30 Uhr einen Fachvortrag in der Aula der Realschule und am 7. September 2022 eine Waldbegehung mit Wilhelm Bode anbieten. Bode ist Dauerwald-Experte und Autor zahlreicher Abhandlungen zu diesem Thema.

Aufmerksam lauschen die Exkursionsteilnehmenden den Erläuterungen des Forstbetreibers Holger Weinauge.
Rückepferde schleppen Baustämme aus dem Dauerwald.