Tag des Waldes 2021

Tag des Waldes 2021 beflügelt Waldwende auch in den Wäldern Sunderns

Der Tag des Waldes am 21. März mahnt schon seit den 70er Jahren den Schutz der Wälder an. „Der Anblick zigtausender toter Fichten, freigeräumter Flächen, wo eigentlich Wälder sein sollten und stündlich rollender Langholzfahrzeuge machen den Tag in diesem Jahr wieder eher zu einem Trauertag“, meint Maria Tillmann, Sprecherin des Ortsverbandes BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN in Sundern.

Doch Sinn des Tages ist es natürlich auch, den Fokus auf das gesunde Potential der Wälder zu lenken. Bei der Begehung des Sunderner Stadtwaldes mit Stadtförster Holger Dreeskornfeld am vergangenen Dienstag machten sich die Sunderner GRÜNEN daher ein Bild der Lage im Stadtwald und diskutierten über Möglichkeiten der Gestaltung des ökologischen Waldumbaus auf den städtischen Flächen. Klar ist, dass es Nadelwald in Monokulturen in Zukunft nicht mehr geben wird, denn solche Fichtenplantagen sind nicht resilient – sie kommen mit der zunehmenden Trockenheit und Hitze nicht zurecht. So empfiehlt auch das Bundesamt für Naturschutz, Nadelholz grundsätzlich nur noch in Mischung mit Laubholz anzupflanzen.

Gesunde Wälder sind komplexe Ökosysteme, die für die Artenvielfalt von großer Bedeutung sind, aber auch Temperaturextreme abfedern, Wasser speichern und natürlich CO2 aus der Atmosphäre nehmen – Funktionen, die angesichts der Klimakrise von größter Wichtigkeit sind. Und ökologische Waldkonzepte rechnen sich auf Dauer sogar wirtschaftlich. Denn bei einem gesunden Dauerwald ist ein kompletter Zusammenbruch, wie es jetzt bei den Fichtenforsten geschehen ist, nicht zu erwarten, Erträge können aber durch regelmäßige Entnahme von Bäumen für alle Zeit erzielt werden.

„Wir haben in Sundern mit rund 1000 Hektar Waldfläche eine Vorbildfunktion für den privaten Sektor“, so nimmt Maria Tillmann auch die Stadt in die Pflicht, mit guten Konzepten voran zu gehen. „Teile des Stadtwaldes sollten wir aus der forstlichen Nutzung herausnehmen, gemäß dem bundesweiten und bisher weit verfehlten Ziel, zwei Prozent der Wälder zu Wildniszonen zu machen“, so ihre Überzeugung. Bei den Kalamitätsflächen sollte, da wo die Verkehrssicherung es zulässt, Altholz auf der Fläche belassen werden, so Tillmann. Dass dies eine weitere Verbreitung des Borkenkäfers fördert, sei ein Mythos, wie jede*r Förster*in bestätigen könne. Auf diesen Flächen könnten durch Naturverjüngung ebenfalls ökologisch wertvolle Naturwaldinseln entstehen.

Natürlich ist das Fichtensterben für den Haushalt der Stadt Sundern, genau wie für die privaten Waldbesitzenden, eine Katastrophe. Gleichzeitig braucht die Stadt Geld für Aufforstungen auf den Flächen, wo dies sinnvoll ist. Den gesamten Stadtwald als echten Bürger*innenwald zu betrachten, und die Menschen in ihrer Begeisterung für gesunde Wälder mitzunehmen, sehen die GRÜNEN in Sundern als eine Möglichkeit, hier voran zu kommen. Denkbar wäre ein digitales Crowdfunding, bei dem Spender*innen die Bepflanzung kleinerer oder größerer Parzellen sponsoren könnten, sowie auch die Möglichkeit, innerhalb eines klar definierten Projektes (z.B. Essbarer Wald mit Walnussbäumen, Esskastanien usw.) selbst Bäume zu pflanzen.

Wie wichtig den Menschen gesunde, zukunftsfähige Wälder sind, zeigt die große Empörung angesichts der Aktivitäten einzelner privater Waldbesitzender vor allem im oberen Sauerland. Dort wurden in den letzten Monaten immer wieder großflächig Buchen abgeholzt, und kürzlich begann man in anderen alten Buchenbeständen mit der kompletten Entfernung der nachwachsenden Jungbäume. Solche Wälder erfüllen auf vielfältigste Weise Schutzfunktionen im Ökosystem und sind unersetzlich. Die Gesetzgebenden müssen hier schleunigst reagieren und endlich für die Verankerung einer guten fachlichen Praxis sorgen, bei der auch andere Probleme, wie die enorme Verdichtung des Bodens durch schwere Maschinen, angegangen werden.

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